Rundschreiben Oktober 2005

An alle Bayerischen Solar-Initiativen und Energie-Arbeitskreise der Agenda-21

Inhalt:

  1. Kommentar zur Bundestagswahl
  2. Angriff auf die Windenergie jetzt bundesweit
  3. Was Erneuerbare Energien wirklich kosten…
  4. RegioSolar-Konferenz am 04./05.11.2005 in Fürstenfeldbruck
  5. Bundeskongress „Solare Wärme“ am 11.11.2005 in Fürth
  6. Jahrestreffen der Solarinitiativen am 28.01.2006 in Bamberg
  7. Spendenaufruf von EG Solar für die Erdbebenopfer in Asien

Liebe Solarfreunde und solare Mitstreiter!

Kommentar zur Bundestagswahl: Kurs halten!

Die Bundestagswahl ist gelaufen und alle müssen umdenken: Rot-Grün ist vorbei, Schwarz-Gelb nicht gekommen. Stattdessen nun voraussichtlich eine große Koalition mit einem Umweltminister von der SPD und einem Wirtschaftsminister von der CSU. Und was wird aus den Erneuerbaren? Ist die „gelbe Gefahr“ eines Rollbacks an ihnen vorbeigegangen? Können wir entspannt zur Tagesordnung übergehen?

Das wäre ein Fehler. Die wirklichen Machtverhältnisse im Land haben sich nicht geändert, wie man an den regelmäßigen Desinformationen der Stromkonzerne erkennt. Nach außen hin sollen wieder einmal die EE schuld sein an saftigen Strompreiserhöhungen. Ob dies die Kunden und die Mitarbeiter der Versorger auch so sehen? Ganz besonders im Kreuzfeuer steht die Windenergie, obwohl doch die soeben errechnet hat, dass die EEG-bedingten Mehrkosten im Jahr 2005 um 340 Mio. € niedriger ausfallen als im Vorjahr, trotz deutlich gestiegener Windstrom-Menge. Die Meldung zeigt die Richtung für die Zukunft an: Vom „Kostentreiber“ zum „Billigmacher“. Besser wäre aber wohl „Stabilisator“.

Das Beispiel zeigt, dass das EEG auf dem besten Weg ist, seine Oberziele zu erreichen: umfassender Ausbau und echte Wirtschaftlichkeit der EE. Deshalb fordern wir in Richtung Bund und Ländern eindeutige „Vorfahrt für EE“, dann gibt es auch Vorfahrt für Arbeit, Klimaschutz und Friedenssicherung. Wir Bayerischen Solarinitiativen werden uns auch weiterhin engagiert dafür einsetzen, dass der Kurs stimmt!

Angriff auf die Windenergie jetzt bundesweit

Die Angriffe des neuen Ministerpräsidenten von NRW, Jürgen Rüttgers (CDU), gegen die Windenergie haben jetzt die bundespolitische Ebene erreicht. Einer Meldung des Bundesverbands Windenergie vom 07.10.2005 zufolge hat NRW im Bundesrat beantragt, die Privilegierung der Windenergie im Baugesetzbuch abzuschaffen. Diese Gesetzesänderung kann den weiteren Ausbau der Windkraft in Deutschland weitgehend zum Stillstand bringen. Auch in Bayern wäre dann der Bau von neuen Windkraftwerken kaum mehr möglich.

Woran liegt es wohl, dass der frühere „Zukunftsminister“ einen Frontalkurs gegen die Windenergie eingeschlagen hat? Will er vom High-Tech-Land zurück ins Kohle- und Atomzeitalter? Wir sind gespannt, wie sich unser Landesvater als künftiger Bundesminister für Wirtschaft und Zukunftstechnologie dazu stellt.

Wir Solarinitiativen sollten diesen Rückschritt nicht zulassen, zumal es dann wohl nur eine Frage der Zeit wäre, bis auch die Solarenergie „dran“ ist. Schlimmer noch: Die Energiewende insgesamt ist abhängig von einem „Team EE“, einem Energiemix, in dem die Stärken einer Energieform die Schwächen der anderen ausgleichen. Ohne Windenergie fehlt ein wichtiges Teammitglied. Die Solarinitiativen sollten deshalb unmissverständlich zugunsten der – umweltverträglichen – Windenergie Position beziehen und dies allen Politikern im jeweiligen Zuständigkeitsbereich mitteilen. Statt defensiv zu protestieren, in die Offensive gehen! Plakativ ausgedrückt: Wir sollten notfalls dafür sorgen, dass in jedem Dorf ein Windkraftwerk als weithin sichtbares Symbol der Energiewende gebaut wird!

3. Was Erneuerbare Energien wirklich kosten…

Die gleichnamige äußerst interessante Broschüre des Bundesumweltministeriums empfehlen wir zur Lektüre und Verwendung bei der Öffentlichkeitsarbeit. Sie wird sicherlich nützlich sein, um die Begründungen/Ausreden bei der nächsten Strompreiserhöhung richtig einschätzen zu können, denn regelmäßig lasten die Versorger diese zu Unrecht oder weit übertrieben den EE an. Die Verbraucher sollten sich offenkundige Irreführungen nicht gefallen lassen! Die Broschüre könnt Ihr unter http://www.erneuerbare-energien.de im Internet herunterladen oder kostenlos bestellen.

4. RegioSolar-Konferenz am 04./05.11.2005 in Fürstenfeldbruck

Das Programm findet Ihr im Internet unter http://www.regiosolar.de . Die Veranstaltung bietet eine große Zahl an Fachthemen zu EE. Die Teilnahme von 40 € enthält insbesondere die Verpflegung und das abendliche Buffet. Wir hoffen, dass möglichst viele Solarinitiativen teilnehmen und Kontakte mit außerbayerischen Solarinitiativen knüpfen. Auch die Arbeitsgemeinschaft wird sich mit einem kleinen Stand präsentieren.

5. Bundeskongress „Solare Wärme“ am 11.11.2005 in Fürth

Fürth ist ein richtig gutes Pflaster für die Solarenergie. Dies ist sicher einer der Gründe, warum nach dem Bundeskongress zu Bürger-Solarparks nunmehr auch der Bundeskongress zu Solarthermie hier stattfindet. Die hervorragend besetzten Fachvorträge, die Podiumsdiskussion und die begleitende Fachausstellung versprechen jedenfalls eine Fülle interessanter Informationen. Ein Wermutstropfen ist der Preis: 190 € (incl. Verpflegung). Die Arbeitsgemeinschaft hat für interessierte Solarinitiativen Sonderkonditionen vereinbart: Die Teilnahmegebühr wird ermäßigt auf 140 € und beträgt ab dem zweiten Teilnehmer einer Solarinitiative sogar nur die Hälfte davon (70 €). Bitte auf dem Überweisungsträger folgenden Vermerk anbringen: „Bayerische Solarinitiative NAME“.

6. Jahrestreffen der Solarinitiativen am 28.01.2006 in Bamberg

Gemeinsam mit Ludwig Trautmann-Popp, dem Energiereferenten des gastgebenden Bund Naturschutz, haben wir bereits ein vorläufiges Programm ausgearbeitet. Der BN wird es euch in Kürze mit seinem Einladungsschreiben zusenden, mit allen Informationen zum Jahrestreffen, aber auch über das Weltkulturerbe Bamberg. Wer das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden kann/möchte, sollte das Jahrestreffen für ein schönes Wochenende in Bamberg nutzen. Wir freuen uns schon, euch dort wiederzusehen!

7. Spendenaufruf von EG Solar für die Erdbebenopfer in Asien

EG Solar hat uns einen Spendenaufruf für die Erdbebenopfer in Asien zugeleitet. Wie vor einem Jahr bei der Tsunami-Katastrophe geht es um die preisgünstige Beschaffung von Solarkochern und um den Aufbau einer entsprechenden örtlichen Produktion und Betreuung der Kocher. Wir unterstützen diesen Ansatz sehr, denn er verspricht über die akute Not hinaus eine dauerhafte nachhaltige Wirkung (Existenzsicherung und Bewusstseinserweiterung über die Sonne als kostenloser Energielieferant). Wir Solarinitiativen können mit unseren Spenden ein Zeichen setzen für weltweite solare Solidarität!

mit sonnigen Grüßen

Ernst Schrimpff
Raimund Becher
Thomas Schmalschläger
Sprecher der bayerischen Solarinitiativen