Energiewende in Bayern

“Die ABSI hat mit Schreiben vom 15.04.2011 konkrete Vorschläge und Forderungen zur Energiewende in Bayern an die Bayerische Staatsregierung (Ministerpräsident Horst Seehofer, Wirtschaftsminister Martin Zeil, Umweltminister Dr. Markus Söder) gerichtet:”

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

Rund 130 Bayerische Solarinitiativen und die landesweite Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Solarinitiativen (ABSI) setzen sich seit 1993 (mit erstmaliger Einführung der kostendeckeLeitfaden zur Zulassung von Photovoltaik-Freiflächenanlagennden Vergütung für Solarstrom in Freising) engagiert und erfolgreich für eine vollständige Energiewende ein, u.a. auch seit Jahren durch Mitwirkung am EEG. Die weltweit herausragende Stellung Bayerns bei der Nutzung der Photovoltaik geht maßgeblich auch auf unser Engagement zurück.

Wir hielten schon immer einen weitaus rascheren Wandel hin zu einer Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien für möglich, als in der Politik, in der Wissenschaft und in Verbänden vielfach angenommen wurde. Die nunmehr von der Staatsregierung propagierte Energiewende bis 2020 begrüßen wir daher ausdrücklich!

Die Realisierbarkeit hängt jedoch elementar mit der Akzeptanz und Motivation der Bürger und der Kommunen zusammen. Für die Solarinitiativen standen daher neben den technischen Maßnahmen stets auch die Bürger und die Kommunen im Mittel-punkt, sei es als Investoren, als Betroffene oder als örtliche Verantwortungsträger. Die ABSI hat ihre Erfahrungen und Empfehlungen an kommunale Entscheidungsträger in beiliegenden Leitfäden zu zwei wichtigen Formen der Erneuerbaren, nämlich PV-Freiflächenanlagen und Windkraftanlagen, dokumentiert.

Sofern Sie es mit der Energiewende ernst meinen, legen wir Ihnen daher zunächst eine Akzeptanz- und Motivationsoffensive dringend ans Herz. In unseren Leitfäden finden Sie zahlreiche Ansatzpunkte, wie der Ausbau der EE in Bayern zügig, aber rücksichtsvoll gegenüber Mensch und Natur in Gang kommen kann. Hierzu gehören beispielsweise

  • Stärkung der kommunalen Planungshoheit
  • transparente Vorgehensweisen von Anfang an
  • konsensuale Lösungen, ggf. durch Mediation
  • faire Verteilung von Nutzen und Lasten
  • Aktivierung der Stadtwerke und Bürger als Investoren und Kapitalgeber
  • Stärkung der regionalen Wirtschaftskreisläufe und der Gemeindefinanzen

u.v.m.

Örtliche und regionale Positivbeispiele werden bei Bürgern, Unternehmen und Kommunen hohe Eigendynamik auslösen und die Energiewende rasch voran bringen.

Abschließend weisen wir auf die aktuellen Vorschläge und Forderungen der ABSI zur Energiepolitik hin. Besonders wichtig ist uns ein vorwiegend dezentraler Ausbau der Erneuerbaren, insbesondere Photovoltaik und Binnenland-Windkraft, da dies energie- und volkswirtschaftlich sinnvoller und wesentlich kostengünstiger ist als der einseitige massive Ausbau von Offshore-Windkraft und die hierfür erforderlichen umstrittenen „Stromautobahnen“. Nicht zuletzt bewirken dezentrale Erneuerbare eine deutlich höhere regionale Wertschöpfung in Bayern, insbesondere im ländlichen Raum.

Auf dem Weg zur Vollversorgung mit Erneuerbaren können die Bayerischen Solarinitiativen, die als neutrale Berater ein hohes Ansehen bei der Bevölkerung genießen, Sie konstruktiv begleiten. Für weitere Informationen stehen wir gerne zur Verfügung.

Mit sonnigen Grüßen!

gez.

Prof. em. Dr. Ernst Schrimpff
im Namen aller Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Solar-Initiativen

Anlagen:
Leitfaden zur Zulassung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen
Leitfaden zur Windkraft in Bayern
Forderungen zur Energiepolitik